Ein völlig
unterschätzter Ort
für Inspirationen
zum Schreiben
von Wonderstories
oder Lyrikals
ist die U-
und S Bahnfahrt.
Allerdings
nur, ohne selber aufs Handy zu schauen!
Besser noch,
gar keines erst dabeihaben!
Ich fahre
täglich ca. 70 Minuten mit einer dieser beiden Möglichkeiten.
Gestern
beispielsweise fuhr ich mit der U2 und am Potsdamer Platz stiegen vier junge
Frauen gemeinsam ein, setzten sich mir gegenüber und schauten jede auf ihr
eigenes Handy. Vier Freundinnen reden nicht, starren nur vor sich hin. Neben mir
saßen zwei junge Männer im selben Alter, im Gang stand einer, etwas älter.
Kontakt? Kein Kontakt.
Ich
überlegte noch, was würde eigentlich passieren, wenn alle sich über die ganze
Fahrt hin einander in die Augen schauen würden?
Ich habe so auf diese Weise
vor 45 Jahren meinen ersten Liebhaber kennengelernt. Es war nicht der Griff in
die Zauberkiste, aber ganz blöd war´s nun auch nicht.
Dann
plötzlich wie auf Befehl erhoben sich alle um mich herum und stiegen am
Alexanderplatz aus.
Aber dabei
blieb es nicht. Zwanzig junge Menschen auf Reisen miteinander veränderten die
Atmosphäre im Abteil in einen Jahrmarkt der Eitelkeiten, Herzlichkeiten, laute
Gesänge, viel Gelächter, Fotos hin und her und Kontakte. Viele Kontakte auch zu
anderen Fahrgästen. Wir fotografierten die Reisenden, sprachen englisch,
italienisch und gebrochen Deutsch. Einmalkameras und digitale Kleinkameras
wurden verglichen.
Genau so
hatte ich mir das vorgestellt und irgendeine Seele des großen Kosmos erbarmte
sich und präsentierte diese Lebendigkeit.
Also! Nicht
unterschätzen! U bahnfahren in der Fremde und Zuhause, am besten ohne Handy. Und mit dem Wunsch nach Kontakt kann auch nicht schaden!